Faculty Fellow, CESifo
Faculty Director, Climate Knowledge Initiative, Tamer Center for Social Enterprise
Board Member, CarbonPlan
Columnist, Project Syndicate
392 Kravis Hall 665 West 130th Street New York, NY United States 10027 USA
BIOGRAPHY:
Gernot Wagner is a climate economist at Columbia Business School. His research, writing, and teaching focus on climate risks and climate policy. Gernot writes a monthly column for Project Syndicate and has written four books: Geoengineering: the Gamble, published by Polity (2021); Stadt, Land, Klima (“City, Country, Climate”), published, in German, by Brandstätter Verlag (2021); Climate Shock, joint with Harvard's Martin Weitzman and published by Princeton (2015), among others, a Top 15 Financial Times McKinsey Business Book of the Year 2015, and Austria’s Natural Science Book of the Year 2017; and But will the planet notice?, published by Hill & Wang/Farrar Strauss & Giroux (2011).
Prior to joining Columbia as senior lecturer and serving as faculty director of the Climate Knowledge Initiative, Gernot taught at NYU, Harvard, and Columbia. He was the founding executive director of Harvard's Solar Geoengineering Research Program (2016 – 2019), and served as economist at the Environmental Defense Fund (2008 – 2016), most recently as lead senior economist (2014 – 2016) and member of its Leadership Council (2015 – 2016). He has been a term member of the Council on Foreign Relations, a Senior Fellow at the Jain Family Institute, and is a CESifo Research Network Fellow, a Faculty Affiliate at the Columbia Center for Environmental Economics and Policy, a Member of the New York City Panel on Climate Change, a Coordinating Lead Author of the Austrian Panel on Climate Change, and he serves on the board of CarbonPlan.org.
Der US-Präsident setzt auf fossile Energien und sägt am Klimaschutz. Damit führe er Amerika ins wirtschaftliche Abseits, sagt Gernot Wagner von der Columbia University.
Er lebt mit seiner Frau und den zwei Kindern in New York auf 70 Quadratmetern, besitzt kein Auto und heizt ohne fossile Energie: Gernot Wagners Lebensstil ist der pure Gegenentwurf zu Donald Trumps umweltschädlicher Politik.
Doch der US-Präsident wäre gut beraten, sich die Einsichten des Klimaökonomen zu Herzen zu nehmen. Denn mit dem Verzicht auf grüne Technologien würden die USA im 21. Jahrhundert einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verspielen, sagt der 44-Jährige, der in Österreich aufgewachsen ist und in New York an der Columbia University forscht.
Herr Wagner, was schätzen Sie: Wird die Welt das Netto-null-Ziel erreichen?
Die Frage lautet nicht ob, sondern wann. Selbst Ölländer wie Saudiarabien haben inzwischen Netto-null-Ziele. Dort soll die Wirtschaft 2060 klimaneutral funktionieren, also nur zehn Jahre später als in Europa. An der Dekarbonisierung führt kein Weg vorbei.
Aber Donald Trump hat gerade die Pariser Klimakonvention gekündigt.
Das ist tatsächlich ein Rückschritt für den Klimaschutz. Aber noch direkter schadet Trump damit der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft.
Warum?
Grüne Energien werden im 21. Jahrhundert ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. China hat das erkannt. Firmen wie LONGi, die weltweit führend in der Solarindustrie sind, investieren jetzt stark in grünen Wasserstoff. Davon wird das Land extrem profitieren.
Verlieren die USA in der grünen Wirtschaft den Anschluss?
Joe Bidens Klimapolitik mit dem wegweisenden Inflation Reduction Act wäre eine grosse Chance gewesen, die Lücke zu schliessen. Er bot Firmen finanzielle Anreize, um in klimafreundliche Technologien zu investieren. Leider hat Trump bereits einiges davon gestoppt. Und sein neues Haushaltsgesetz droht die letzten Reste von Bidens Klimapolitik zu eliminieren. Das ist ein grosser Rückschritt.
Wie erklärt sich seine Politik?
Er hat einen Deal mit den Öl- und Gasfirmen gemacht: Gebt mir Geld für den Wahlkampf, und ich sorge als Präsident dafür, dass ihr ein Vielfaches davon an Profit machen könnt. So bekämpft er jetzt die Energiewende und will die USA in eine Art Petrostaat verwandeln.
Kann Trump die Energiewende aufhalten?
Er kann sie verzögern, nicht aufhalten.
Warum nicht?
Weil grüne Technologien aus Kostengründen überlegen sind. Batterien, Solarzellen, Induktionsherde, Wärmepumpen: All das wird laufend günstiger und wird sich am Ende auch am Markt durchsetzen.
Braucht es dazu permanente Fördermittel?
Subventionen sind im Anfangsstadium sehr nützlich, damit klimaschonende Technologien erfunden und bis zur Marktreife vorangetrieben werden können. China hat vorgemacht, wie das geht. Vor fünfzehn Jahren begann das Land, die Solarindustrie stark zu fördern. Jetzt erntet es die Früchte dieser Strategie. China dominiert vom Sand bis zu den Modulen die gesamte Wertschöpfungskette. Und es kann sehr billig Solarenergie produzieren.
Machen Diktaturen die bessere Klimapolitik als Demokratien?
Nicht unbedingt. Die breite Bevölkerung in Amerika ist gegenüber dem Klimaschutz viel aufgeschlossener als die Abgeordneten im Kongress. Diese sind stark von der fossilen Lobby beeinflusst. Das ist in Amerika nicht anders als in vielen anderen Ländern. Und es zeigt, warum wirkliche Demokratie wichtig fürs Klima ist – Demokratie für die Menschen, nicht für die Milliardäre. Auch Rechtsstaatlichkeit ist für den Klimaschutz essenziell. Leider untergräbt Trump all diese Dinge. Langfristige Investitionssicherheit fällt kurzfristigen Profiten zum Opfer.
Kann niemand Trump auf seinem Anti-Klima-Kreuzzug stoppen?
Es gibt durchaus Gegenbewegungen auf Ebene der Bundesstaaten und der Städte, die von Demokraten regiert werden. Zum Beispiel hat der Staat New York beschlossen, keine Gasanschlüsse mehr für neue Gebäude zu bauen. Seit Januar gibt es in New York City auch eine Autogebühr, die den Verkehr drosselt und Pendler zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr bewegt. Solche lokalen Initiativen sind wichtig für den Klimaschutz.
Und was ist mit den republikanischen Gliedstaaten?
Selbst dort geht die Entwicklung teils weg vom fossilen Sektor. Zum Beispiel produziert das konservative Texas inzwischen mehr Solarenergie als das progressive Kalifornien, weil die Produktionsbedingungen dafür sehr günstig sind und es sich finanziell einfach lohnt.
Europa hat weltweit die ambitionierteste Klimapolitik. Es hat einen Emissionshandel eingeführt und wird CO₂-intensive Importe besteuern. Schadet das der Wirtschaft?
In Schweden baut Stegra gerade das weltweit erste, grosse Niedrig-CO₂-Stahlwerk. Diese Milliardeninvestition verdanken wir teilweise der ambitionierten EU-Klimapolitik. Der andere Faktor ist billiger Strom im Norden Schwedens. Die hohen Energiepreise in Ländern wie Deutschland sind also schon ein Bremsfaktor. Grüner Strom müsste günstiger sein.
Braucht es in Europa neue Kernkraftwerke?
Wahrscheinlich ja. Es ist von Vorteil, wenn im Netz ein gewisser Anteil von Grundlaststrom vorhanden ist, der unabhängig von der Wind- und Wetterlage zur Verfügung steht. Die Kernenergie kann einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Wenn Klimaschutz ein volkswirtschaftlicher Gewinn ist: Warum ist es so schwer, diese Idee politisch zu übermitteln?
Es geht um Profite und um Macht. Dabei verweise ich oft auf eine Grafik, die vom Weltklimarat stammen könnte. Tatsächlich kommt sie vom Vermögensverwalter Blackrock und zeigt, wie die Gewinne und Verluste im Zuge der Energiewende verteilt sind.
Was lesen Sie aus dieser Grafik?
Dass der Nettonutzen der Energiewende fürs globale Bruttoinlandprodukt riesig ist! Das Problem sind die roten Balken: Das ist das Geschäft, das den fossilen Firmen entgeht. Genau dafür macht sich etwa Trump stark.
Wie bricht man die Macht der roten Balken?
Mit einer Klimapolitik, die grünen Unternehmen hilft, zu wachsen und Gewinne zu erzielen. Eine Klimapolitik, die mehr Unternehmen wie Tesla hervorbringt, wenn man so will.
Es braucht mehr Milliardäre wie Elon Musk?
Was auch immer man von Musk als Person und von seiner politischen Aktivität halten mag: Die Tatsache, dass man mit klimafreundlichen Produkten reich werden kann, ist im Grunde fantastisch. Das inspiriert Nachahmer und löst Investitionen aus.
In der Klimaökonomie herrschte lange das Denken vor: Man muss nur einen Preis auf den CO₂-Ausstoss erheben, und der Rest erledigt sich von selbst. Gilt das nicht mehr?
CO₂-Preise sind wichtig. Sie adressieren die negativen Externalitäten des CO₂-Ausstosses. Aber sie sind nur ein Pfeiler einer guten Klimapolitik. Forschung und Entwicklung in neue, grüne Technologien bringen auch positive Externalitäten mit sich. Deshalb braucht es im Anfangsstadium zusätzlich zu CO₂-Steuern auch Subventionen für alternative Technologien. Ein solches Vorgehen macht auch politisch Sinn, weil eine Klimapolitik, die den Haushalten anfänglich nur höhere Kosten bringt, nicht tragbar ist.
Wenn wir das Klima stabilisieren wollen, dann kommen wir über kurz oder lang nicht darum herum, auch grössere Mengen von Kohlenstoff aus der Luft abzuscheiden und im Boden zu speichern. Sogenannte Carbon-Capture-Technologien sind in dieser Hinsicht essenziell. Man braucht sie für die letzte Meile in der Dekarbonisierung, weil es sehr schwierig wird, in Branchen wie der Stahl- oder Zementherstellung ganz ohne CO₂-Ausstoss auszukommen. Trotzdem ist die Förderung von Carbon Capture nicht unproblematisch.
Warum?
Die Vorstösse dafür kommen oft aus der fossilen Ecke. Der Ölkonzern Occidental Petroleum ist zum Beispiel einer der grössten Investoren von Carbon Engineering, einer Konkurrentin von Climeworks. Diese Seite betrachtet Carbon Capture als Freipass, um weiterhin Öl und Gas zu fördern und zu verbrennen. Davon muss man sich distanzieren.
Um wie viel Grad wird sich die Welt am Ende erwärmen?
Momentan steuern wir auf eine Erderwärmung von ungefähr 2,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu. Das wäre katastrophal. Schon heute verursacht die Erderwärmung enorme Kosten, wie sich etwa anhand der Waldbrände, Überschwemmungen, Bergstürze und anderer Extremereignisse zeigt. Und wir haben noch nicht mal ganz 1,5 Grad Erwärmung überschritten. Ein jedes Zehntelgrad zählt!
Müsste man die Erderwärmung auf 0 Grad zurückbringen?
Wenn man ehrlich ist: ja.
Dafür müsste man mit der entsprechenden Klimapolitik die CO₂-Emissionen von 150 Jahren rückgängig machen.
Richtig. Und dafür braucht es am Ende auch Carbon Capture. Genau deshalb wird die Diskussion über diese Technologie in den kommenden Jahren nur noch wichtiger.
So is stability, says Columbia Business School economist Gernot Wagner. Eliminating tax credits that were promised for a decade undermines business planning – and undermines further innovation.
“If you’re a business, the last thing you want is policy uncertainty,” says Dr. Wagner. The House’s reconciliation bill, he says, seems to have “very little to do with reviving U.S. manufacturing. If anything, it seems the opposite.”
President Donald Trump wants to “unleash” American energy. Doing so means taking advantage of all the United States has to offer, including the cheapest, most obvious, eminently ready, and scalable energy technology: solar power.
Instead, the Trump administration is doubling down on 20th-century energy technologies while sidelining 21st-century ones by expanding oil and gas leasing, propping up uneconomic fossil fuel infrastructure, and attempting to pause federal support for renewables.
At the root of this energy policy mistake is a misconception of solar power’s advantages. Unlike oil, coal, and gas – commodities, whose prices fluctuate based on geopolitical vagaries and other factors – solar PV is only getting cheaper and better over time. Yet, as solar is still just 6-7% of the country’s generation, continued support is key to ensuring the United States does not fall behind others in the clean-energy race.
Solar Is Cheap, and Getting Cheaper
Solar is now the most cost-effective source of unsubsidized energy after years of price declines driven by capital investment. The levelized cost of energy (LCOE) – the all-in cost to build and operate a power asset over its lifetime – is the industry standard for direct comparison across energy sources, and Lazard’s annual reports are the go-to place for consistent numbers. According to Lazard's 2024 report, the LCOE for utility-scale solar has dropped around 90% in the last decade alone, to as little as $29 per MWh, 2.9 cents per kWh, well below gas ($45/MWh) and coal ($69/MWh). All that is before tax credits or other subsidies are factored in.
Utilities and power generators have taken notice, which is why solar has been the incremental winner, making up north of 80% of all generation added last year.
Solar also comes with no variable fuel cost and no price volatility. Once the project is built, the economics are locked in, and stability (especially when paired with storage and other base loads) has proved advantageous for grid operators and investors.
Solar Is Fast
“To get your hands on a gas turbine and to actually get it built across the market, you’re really looking at 2030, or later,” said NextEra CEO John Ketchum in March at an energy conference in Houston. Ketchum is uniquely qualified to make this statement, given NextEra has built the most gas-fired generation over the last two decades. In contrast, he continued, “Renewables are ready to go right now because they’ve been up and running.”
Solar (41%) and battery storage (40%) combined are the supermajority of the active interconnection queues across the country, with natural gas at just 3%. Solar is the only viable near-term option for getting more production to the grid sooner; ramping up natural gas plants would take significantly longer.
Solar Is Increasingly American
True American independence should be rooted in U.S.-generated and installed solar energy – using a source that’s free, unlimited, and immune to global supply shocks.
While the collective image of solar power is indelibly linked to cheap Chinese solar panels, and it is true that Chinese companies have dominated key elements of the solar supply chain, the landscape has recently dramatically changed, highlighted by a massive shift in U.S. manufacturing capacity.
In 2020, the United States had around 7 GW in total solar power manufacturing capacity. The Inflation Reduction Act (IRA) boosted incentives for domestic manufacturing, and since its passage, domestic panel production has skyrocketed to over 56 GW (as of May 2025). Those 56 GW are more than 2024’s entire installed volume, though likely fall short of increasing future demand.
All told, the U.S. solar industry employs over 250,000 Americans, including 34,000 manufacturing jobs – a figure expected to double by 2033, if IRA incentives were to remain in place.
A crucial caveat: it’s the panel assembly that has moved to the United States. The further down the supply chain one goes, the greater China’s dominance is. However, there, too, the landscape is changing, in part thanks to the U.S. Uyghur Forced Labor Prevention Act. That means, for example, that Illuminate, Chinese LONGi’s joint venture in Pataskala, Ohio, gets most of its components from outside China.
Policy Certainty
Policy stability is critical for all capital projects, and U.S. energy infrastructure is no different.
The good news is that solar’s success largely doesn’t require anything “new” – just the wherewithal to maintain existing policies. Chevron CEO Mike Wirth noted recently, “Swinging from one extreme to another is not the right policy approach. We have allocated capital that’s out there for decades, and so we really need consistent and durable policy.”
Solar power is not partisan, or at least it shouldn’t be. Eight of the top 10 congressional districts seeing the largest solar investments since the IRA’s passage are Republican-held. These districts have attracted between $721 million and $1.1 billion in actual investments each. That pattern follows broader IRA disbursement trends, with Republican districts benefiting disproportionately from new funding and job creation.
To paraphrase an Economist cover from last June heralding “The Dawn of the Solar Age,” solar power requires sun, sand, and human imagination – and all three are limitless. China and many others are racing into this new energy future. To not take advantage of solar’s potential is to ultimately jeopardize U.S. economic competitiveness.
Gernot Wagner is a climate economist at Columbia Business School. David Wei is VP of Finance and Operations, SolarKal. First published by Columbia Business School on 11 June 2025.
Wagner, Gernot. Stadt, Land, Klima (Chr. Brandstätter Verlag, 8 February 2021; written in German; English: “City, Country, Climate”).
Wagner, Gernot and Martin L. Weitzman. Climate Shock: The Economic Consequences of a Hotter Planet(Princeton University Press; 2015; paperback, 2016); Top 15 Financial Times McKinsey Business Book of the Year 2015; Austria’s Natural Science Book of the Year 2017.
Kotchen, Matthew J., James A. Rising, and Gernot Wagner. “The costs of “costless” climate mitigation.” Science 382(6674): pp. 1001-3 (30 November 2023). doi: 10.1126/science.adj2453
Wagner, Gernot and Daniel Zizzamia “Green Moral Hazards.” Ethics, Policy & Environment 25(3): pp. 264-80 (September 2022). doi: 10.1080/21550085.2021.1940449
2007, Ph.D. in Political Economy and Government, Harvard
2006, M.A. in Political Economy and Government, Harvard
2003, M.A. in Economics, Stanford
2002, Joint A.B. magna cum laude with highest honors in Environmental Science and Public Policy, and Economics, Harvard